Charlie

Araber Partbred, Schimmel, geb. ca. 1978 - 1986

Charlie ist eine Geschichte die gar nicht viel kennen. Weil ich sie nie erzählt habe. Weil sie immer wieder, auch nach all dieser Zeit, schmerzhaft ist. Aber auch ihm möchte ich gedenken, war er doch mein allererstes, ganz eigenes Pferd! Damals, zu dieser Zeit, war ich in den Sommerferien sehr auf auf der Insel Römö. Da gab es einen Reitbetrieb am Strand. Mit wunderschönen Ponies. Der Betreiber hatte einen eigenen Araberhengst der seine Stuten deckte. Daraus entstanden wirklich tolle Ponies. Charakterstark und ausserordentlich geduldig mit den Kindern. Zwei Sommer lang habe ich dort als Begleitperson gearbeitet und dabei Charlie kennen gelernt. Er konnte es nicht so mit Kindern, war enorm lebhaft und vor allem eines - schnell! Viele hatten Angst ihn zu reiten, aber ich mochte ihn. Und wie. So kam es, dass ich mich traute den Besitzer zu fragen ob er ihn verkaufen würde. Ja ich könnte ihn kaufen, für 2000 DM. Das war damals eine unglaublich grosse Summe für mich. Aber ich habe mir von meinem kleinen Lehrlingslohn alles gespart was ich konnte. Und zwei Jahre später war es soweit! Ich hatte das Geld zusammen und konnte Charlie kaufen. Der Besitzer nahm grosszügigerweise sogar die lange Reise auf sich und hat mir Charlie gebracht. Ich war die glücklichste junge Frau als der Transporter auf dem Hof einfuhr. Endlich konnte ich meinen Charlie in die Arme nehmen. Es folgten ganz tolle zwei Jahre. Charlie hatte sich toll eingelebt. Genoss es, dass er nur noch von einem Reiter geritten wurde und hat auch in der reiterlichen Ausbildung sehr viele Fortschritte gemacht. Ich konnte einige kleine Spassprüfungen mit ihm absolvieren und auch Fuchsjagden mitreiten. Da war er immer vorne und hat alles gewonnen. Dieser kleine Flitzer. Denn gross war er allemal nicht, aber er hatte ein riesiges Herz. Dann kam dieser schwarze Tag. Ein Sonntag. Ich kam in den Stall, rief nach Charlie. Aber da kam kein brummeln wie sonst. Es war einfach still. Sehr still. Ich öffne die Boxentüre und da lag er. Schlafend? Nein. Tot! Für mich brach die Welt zusammen. Mein Charlie. Tot. Mein Papa veranlasste dann über seinen Freund eine Obduktion und da kam das ganze Disaster zum Vorschein. Charlie hatte eine deformierte Lunge, eigentlich war nur noch ein Lungenflügel aktiv. Der zweite war am Zwerchfell angewachsen und um die Hälfte kleiner. Er vermutete dass Charlie wohl als Fohlen oder junges Pferd eine Lungenentzündung hatte, die nie richtig ausgeheilt bzw. kuriert wurde und sich die Lunge somit verformt hat. Mir wurde der Boden förmlich unter den Füssen weggerissen. Ich habe das reiten für 6 Monate an den Nagel gehängt. Ich konnte einfach nicht mehr. Schon gar nicht in diesen Stall gehen.

 

Dank einer sehr guten Freundin aber, die ihre Pferde noch dort hatte - kam ich wieder zurück zu den Pferden. Eines Tages hat sie mich einfach zuhause abgeholt, mitgenommen und auf ihren Haflinger gesetzt. Danke Isabelle  dass du das für mich gemacht hast! Denn so konnte ich wieder reiten und mein Herz fing an den Schmerz zu vergessen