Der Shagya Araber

oder wieso ich diese Rasse so liebe :-)

 

Vor vielen Jahren brachte mir meine Mama ein Zeitungsinserat, in welchem eine Reiterin für einen schwarzen Araber gesucht wurde. Ich durfte mich bewerben gehen und wurde angenommen. Das war mein erster Kontakt mit einem Shagya-Araber. Batan! Batan war damals knapp 5 Jahre alt und wurde in Bubendorf eingestallt. Der Vertrag war eigentlich einfach und sehr ansprechend für mich. Ich durfte und sollte Batan reiten und an Turnieren vorstellen, der Besitzer übernahm alle Kosten. Batan war ein freundlicher Hengst, leichtrittig und sehr dem Menschen zugetan. Schon innert kürzester Zeit konnten wir einige Prüfungen bestreiten. Mit Batan habe ich einerseits die Liebe zum Shagya Araber gefunden und die Liebe zur Military. Mit ihm bin ich die ersten Prüfungen geritten und er besass ein wahres Kämpferherz. Er war mit unbändigem Eifer in jeder Prüfung dabei und wollte immer alles richtig machen. Ein Jahr später hat er auch die HLP erfolgreich absolviert. Wobei wir den grössten Spass auf der Rennbahn hatten. Es ist wirklich schade, dass in der Schweiz keine HLP mehr organisiert wird. Das war einfach die beste! Nebst Batan durfte ich dann noch Amoraja reiten, eine Stute aus derselben Zucht (Ursula Rahm von Himmelried), auch sie zeigte einen Kampfwillen und konnte nur so durchs Cross galoppieren. Amoraja hat die beste HLP Ergebnisse soweit ich das weiss, mit einer 10 im Cross und für ihr Galoppiervermögen hat sie deutlich gezeigt wo ihre Vorzüge lagen. Als dann 1991 ein schwarzes Hengstfohlen bei Ursula geboren wurde, war der Fall schon am ersten Tag klar - das ist MEIN Pferd! Noch hatte ich Batan und Amoraja zu reiten und musste entsprechend ein bisschen kämpfen. Aber zwei Jahre später war der Vertrag endlich unter Dach und Fach und Bahadur gehörte mir.

 

Wir haben Bahadur dann zu uns geholt. Gleichzeitig habe ich Jolly, das freche Scheckpony gefunden. Er wurde Bahadurs jahrelanger Gefährte und bester Freund. Die beiden sind dann weiterhin gemeinsam aufgewachsen, denn mir war es sehr wichtig, dass Bahadur immer sozialen Kontakt zu Artgenossen hatte.

 

In der Zwischenzeit war Sabana bei uns eingezogen. Eine Amortochter. Wunderschön anzusehen, aber sehr sensibel im Charakter. Zuhause konnte sie Höchstleistungen vollbringen. Aber auf dem Turnierplatz war ich das alles nicht wirklich geheuer. Dennoch hat auch sie eine sehr gute Leistungsprüfung abgelegt und ist dabei über ihren eigenen Schatten gesprungen und dabei über sich herausgewachsen. Sabana wurde danach als Zuchtstute eingesetzt, was ihr wahres ICH war. Sie war eine herrausragende Mutterstute.

 

Batan trat eine grosse Reise nach Ungarn an! Er wurde dort als Hauptbeschäler eingesetzt und wirkte später als zuverlässiges Trommelpferd. Viele Jahre wurde er in der Zucht genutzt und hat ganz tollen Nachwuchs hinterlassen. Erst gerade durfte ich Bilder von seinen Nachkommen bewundern.

 

Mit Bahadur kam dann die grosse Zeit, wenn ich das so sagen darf. Dieses Pferd hatte das grösste Kämpferherz, das mir je untergekommen ist als Reiterin. Dabei war er meistens so fein zu reiten, das man nur an eine Lektion denken musste und er hat sie ausgeführt. Natürlich steckte da viel Training dahinter. Nicht immer lief alles so rosig wie es nach aussen aussah. Dennoch war das Training immer eher leicht. Er lernte enorm schnell. Sehr schnell. Manchmal fast zu schnell. Und manchmal konnte ich mich auch nicht bremsen. Schon in frühen Jahren war er in der Dressur Promotion und CC erfolgreich. Immer klassiert und immer in den Finalen dabei. Die CC-Finales konnte er beide Male auf dem zweiten Platz beenden und in der Dressur kam er in die zweite Runde. Gegen all die Warmblüter und Berufsreiter, darauf bin ich heute noch stolz.

 

Mit Bahadur hab ich sehr viel erlebt. Wir waren in Babolna am Europa Championat dabei. Da holte er sich den Championtitel in der Dressur. Alleine dort reiten zu können war einmalig. Wir waren in Moos bei der Gräfin von Arco zu Besuch und durften auch dort auf dem Gestüt am Turnier mitmachen. Durch ganz Deutschland sind wir gereist und haben CCI* bestritten. Ich werde niemals vergessen wie er durch den Steeple fliegen konnte um danach im Cross leicht und locker über alles zu springen.

 

Viele Menschen auf der ganzen Welt habe ich durch Bahadur kennen gelernt. Menschen, die ihne gerne als Hengst für ihre Stute wollten. So gibt es heute Fohlen in den USA, Schweden, Dänemark, Deutschland und der Schweiz. Ich freue mich immer wieder, wenn ich von den Nachkommen Bilder und Berichte erhalte und sehe, wie viel Bahadur weiter gegeben hat. Wie springfreudig seine Kinder sind und auch das menschenbezogene.

 

Und so kam es, wie es kommen musste... die nächsten Pferde waren und sind auch Shagyas. Einmal Shagya immer Shagya :-)

 

Und wieso ich sie so liebe? Für den Kampfwillen. Dem Menschen zuliebe sehr viel zu machen. Die Feinheit. Die Grösse. Ihre Schönheit, von innen wie aussen. Das grosse Herz. Das Rundumpaket eben.

 

Shagyas die ich reiten durfte:

Batan, erfolgreich in Dressur und CC

Amoraja, erfolgreich in Dressur und CC

Sabana, erfolgreich im Springen

Kouhnama, erfolgreich in Distanzen bis 120 km

Bahadur, erfolgreich in allen Sparten bis CCI*

Shagir, erfolgreich im Springen bis R100

Shyro, erfolgreich in allen Sparten

 

Part-Shagya:

Elektra, erfolgreich in Dressur Promotion (bis Finale) und CC